Sonntag, 29. November 2009

Ratten und eine alte Bekanntschaft

Sonntag, 29. November 2009
Mein erstes Lebenszeichen hier seit gut einem Monat hat Ratten zum Thema.
Heute Abend bin ich wie oefters an den Wochenenden ganz gechillt nach Hause gelaufen.
Ich brauche vom Siam bis zu meinem Haus in gemuetlichem Feierabend Tempo ungefahr eine halbe Stunde. Heute hatte ich noch Andre aus Brasilien mit dabei, weil wir auf halben Wege halt bei einem MC Cafe machen wollten, um etwas Musik auszutauschen und zu reden. Als ich ich meine Tour alleine fortsetzte, begegnete mir wie gewoehnlich eine alte Freundin, die Strassenfrau. Ich sehe sie jeden Tag seit nunmehr drei Monaten, manchmal mehrfach. Sie ist ungefaehr so gross wie ich. Hat ganz lange Finger-und Fussnaegel, filzige zu einem Knoten gebundene Haare, einen wirren Blick und traegt bevorzugt Plastiksaecke, knappe dreckige Schluepfer oder bindet sich irgendwelche Baender um die Glieder. Ihre Lieblingsbeschaeftigung ist es an den Baeumen in der Strasse herum zu zuendeln, irgend welche Stoecke im Erdreich zu versaebken oder mit ausgebreiteten Armen auf dem Buergersteig zu stehen. Von Zeit zu Zeit schnappt sie sich auch eine Strassenkatze, setzt breitbeinig auf den Boden, streichelt und bekuschelt das arme Wesen wirklich exessiv.
Wenn ich die Stelle der Strassenfrau passiert habe, biege ich links ab und gehe eine der kleinen Sois oder Nebengassen entlang. Meistens entscheide ich mich fuer die erste. Seit gut eineinhalb Monaten begegnet mir auf halber Strecke immer ein Muellsack. Dieser Muellsack hat es in sich und das im Ernst nicht nur auf Muell bezogen. Er ist voller Ratten, die sich innendrin, so wie aussenrum und in den Ritzen im Boden und in der Mauer tummeln.
Ich habe ungelogen vor eineinhalb Monaten das erste mal in meinem Leben Ratten in freier Wildbahn gesehen.
Ich bleibe dann oft stehen und beobachte sie etwas und sie beobachten mich. Sehr argwoehnische Tiere. Heute hatten sie etwas Angst, sodass sie auf den Fotos nicht zusehen sind, wobei ich finde, dass die Fotos fuer sich sprechen.



7 Kommentare:

Marlene

hahahaha oh gott du bist echt in nem kranken land!
"zum reden" jaja... ;-) alles klar!

Marlene

... deine "Hinterbliebenen" sind wir übrigens noch nicht :P ... gut, ist nicht lustig, ich lach trotzdem weil du so knuffig bist hahahaha
mir fällt aber auch nix besseres ein... Wie wär's mit "deinen Zurückgebliebenen"?

nora nemo

heute morgen hat die sterassen frau auf dem buergersteig gehockt und die randsteine gegenueber der strassenseite bemalt mit so kreidesteinen... naja hinterbliebene ja nicht dierekt aber irgendwie auch shcion ;D
kommst mich eigentlich besuchen. dann kannst du der strassenfrau auchmal hallo sagen. ich glaube sie iost serh zeh und lebt noch lange.

Julia Ilona

Oh mein Gott. :D
<3

Marlene

Interesting... das ist natürlich noch n grund mehr dich zu besuchen!!
in indien hingen auch viele so kaputte leute auf der straße rum und hier eigentlich auch. aber da die brasilianische gesellschaft ja eher repressiv mit dem ausleben von kreativität von obdachlosen umgeht machen die nix und liegen nur rum. auf dem weg von meinem haus zum supermarkt, der so nen halben km weg ist, liegen auch immer ein bis zwei männer einfach auf der straße rum und pennen auf alten teppichen und pappen. hab noch nie gesehn, dass die irgendwas anderes machen... aber der eine grüßt immer freundlich^^

nora nemo

haha... ja das kenn ich. ich werde traurig wenn ich morgens schlafende kinder auf pappen sehe :( manchmal sehen die auch echt arg zugericht aus

Marlene

ich auch... aber zum glück sind das hier meistens erwachsene... immerhin :-(

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